Orientierungshilfe Ganztagsförderung im CVJM
Ab dem Jahr 2026 gilt der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung an Grundschulen. Zunächst wird er für die ersten Klassen eingeführt, jedes Jahr kommt eine weitere Jahrgangsstufe dazu. Damit verstärkt sich ein Trend der letzten Jahre: Kinder und Jugendliche verbringen mehr Zeit in der Schule.
Dies hat Konsequenzen für die Jugendarbeit vor Ort und wirft für uns Fragen auf:
- Was bedeutet das für die Kinder- und Jugendarbeit im CVJM?
- Wo liegen die Chancen, wo die Risiken?
- Welche guten Beispiele von Kooperationen zwischen Kinder- und Jugendarbeit gibt es im CVJM?
- Liegt in diesem Arbeitsfeld ein Auftrag für uns als Jugendverband?
- Wie können wir dazu beitragen, das Beste für Kinder und Jugendliche zu gestalten?
Mit dieser Orientierungshilfe wollen wir Mut machen.
Mut, sich mit diesem Arbeitsfeld auseinanderzusetzen.
Mut, Überlegungen zu starten, ob ihr euch als Ortsverein in diesem Arbeitsfeld engagieren wollt.
Dafür geben wir Einblicke in Grundsätzliches, Hintergründ und Praktisches.
Grundsätzliches
Warum eigentlich?
Vom gesellschaftlichen Auftrag eines Jugendverbands
Schule wird mehr und mehr vom Lernort zum Lebensort für Kinder und Jugendliche. Was bedeutet das für unseren gesellschaftlichen Auftrag als Jugendverband? Dieser Frage geht Hansjörg Kopp, Generalsekretär des CVJM Deutschland, in diesem Beitrag nach.
Kinder und Jugendliche im Lebensraum Schule begleiten
Das Beste für Kinder und Jugendliche - darum geht es sowohl der Kinder- und Jugendarbeit als auch verschiedenen Akteuren im Schulbereich. Wie können sich unterschiedliche Akteure vernetzen, Synergien nutzen und sich so ergänzen, dass Kinder und Jugendliche gesehen werden? Hinweise dazu geben Oliver Pum und Sabine Schmalzhaf in diesem Beitrag.
Chancen und Grenzen
Als CVJM-Ortsverein selbst Träger des Offenen Ganztags zu werden bietet Chancen für den Verein. Gleichzeitig hat diese Weitung der Angebote aber auch Grenzen. Beide Seiten zeigt Bernd Schäckermann in dieser Darstellung.
Hintergründe
Schulsozialarbeit im Spannungsfeld von Zwangskontext und Freiwilligkeit
Schulsozialarbeit steht vor der Herausforderung, immer wieder einen guten Weg zu finden, das Prinzip der Freiwilligkeit in einem unfreiwilligen System zu verwirklichen. Wie dies gut gelingen kann, das teilt Christine Kreye in diesem Beitrag.
Christliche Inhalte im Ganztag - Was geht?
Bibelgeschichten oder Andachten als Teil eines Ganztagsangebotes von CVJM? Ist das möglich? Und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?
Und weil es auch in diesem Bereich kein bundesweit gültige Pauschalantwort gilt nimmt uns Oliver Pum, Landesreferent für Kirche, Jugendarbeit und Schule in Württemberg, in seinem Beitrag mit hinein in das Thema, rechtliche Grundlagen und praktische Ansätze.
Praktisches
CVJM Münster: Vernetzung von schulischen und außerschulischen Angeboten
Im CVJM Münster werden Angebote der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit vernetzt. Damit können Kindern und Jugendlichen konstante Begleitung und konstante Orte der Sicherheit ermöglicht werden. Wie diese Vernetzung aufgebaut ist schildert in diesem Beitrag Gerrit Diekmann aus dem CVJM Münster.
Jungschar@School in Stuttgart-Wangen
In Ganztagsangeboten finden meist verschiedene AGs statt. Dies kann ein Raum sein, Jugendverbandsarbeit im schulischen Kontext zu integrieren und dennoch sehr selbstbestimmt zu gestalten. Heike Ulrich erzählt davon, wie Jungschar an Schulen in Stuttgart möglich ist.
GLossar
Im Bereich "CVJM und Schule" bewegen wir uns in einem Arbeitsfeld, das von vielen Richtlinien und gesetzlichen Bedingungen geprägt ist. Viele Fachbegriffe finden hier Anwendung und können durchaus zunächst verwirren. In diesem Glossar führen wir euch in die wichtigsten ein.
Ausführungsgesetz: Ein Ausführungsgesetz ist ein Gesetz, das dazu dient, eine bereits bestehende gesetzliche Regelung oder einen rechtlichen Rahmen auszuführen, zu konkretisieren oder zu ergänzen. In den meisten Bundesländern, wie z.B. NRW, gibt es noch kein Ausführungsgesetz zum Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung.
Betreuung: Der Rechtsanspruch ist eben nicht auf reine Betreuung ausgelegt, sondern auf Förderung.
Ein öffentlicher Träger darf nur solche Personen hauptberuflich mit entsprechenden Aufgaben betrauen, die über notwendiges Wissen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen und persönlich geeignet sind, wobei als Fachkräfte hier bspw. Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen, Kindheitspädagog*innen und Diplom-, Heil- und Sonderschulpädagog*innen gelten.
Schulen werden Herausforderungen haben, ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Bietet eure CVJM-Räume daher gerne offensiv an.
Auch wenn 2026 noch zwei Jahre „weg“ ist, lohnt es sich, bereits jetzt Interesse an der Ganztagsgestaltung bei der Kommune oder der Trägerstruktur zu bekunden. Spätestens im Schuljahr 2025/2026 werden die Entscheidungen für eine Ausweitung des Angebots getroffen.
Vereine müssen nicht direkt die Trägerschaft übernehmen, sondern können als Kooperationspartner:innen auftreten und punktuell Angebote übernehmen. Dazu nehmt am besten Kontakt mit dem Träger auf.
Das Leitbild ist ein gemeinsames pädagogisches Grundverständnis in Kurzform (auch als Set von max. zehn Leitsätzen und ergänzt durch ein Logo) als Idealbild einer Schule, das die normativen Ziel- und Wertvorstellungen der Schulgemeinschaft für die Gestaltung des schulischen Zusammenlebens und -arbeitens zum Ausdruck bringt und als Teil des Schulprogramms alle schulischen Bereiche, also auch den Ganztag, durchzieht.