Praxistag Erlebnispädagogik

In der christlichen Jugendarbeit wird oft versucht, erlebnispädagogische Elemente mit theologischen/religionspädagogischen Inhalten zu verknüpfen. Dabei wird die Verbindung der erlebnispädagogische Übung mit einem Thema oder einer Andacht leider oft an den Haaren herbei gezogen, mindestens aber sehr künstlich hergestellt. Wie kann es uns gelingen, die Brisanz einer Bibelgeschichte erlebbar zu machen?
Viel zu oft überspringen wir thematisch den konflikthaften Teil einer Geschichte oder eines Themas und enden schnell damit, dass „unser Herr Jesus und Gott uns zum Glück gerettet hat“. Viele Jugendliche haben oft zuvor noch gar nicht richtig verstanden und selbst nach empfinden können, wofür sie diesen Jesus überhaupt brauchen sollten. Vor allem aber die „ Frokis“ (Fromme aufgewachsene Kinder) sind immun für solche Geschichten, denn Sie wissen schon, welche Antwortmöglichkeit wir ihnen anbieten werden. Die Relevanz des Problems haben sie dabei oft gar nicht verstanden.

Ein Ziel in der storybasierten Erlebnispädagogik ist es, eine problemhafte Geschichte und an deren Ende auch eine Lösung zu erleben: Warum brauchen wir einander denn? Warum brauchen wir Jesus? Anhand einer spannenden historischen oder biblischen Geschichte, verbringt die Gruppe viel Zeit im Mittelteil, dem Konflikt. Die Geschichte wird zwischen, vor und nach erlebnispädagogischen Übungen (weiter-)erzählt. Entscheidungen und Reaktion der Gruppe werden mit den Entscheidungen der Personen aus der historischen Geschichte verglichen.

Um gut in die Geschichte eintauchen zu können spielen wir kurze Sequenzen eines Hörbuches ab, um unmittelbar danach in die erlebnispädagogische Übung überzugehen, die so gut wie möglich die historische Geschichte wiederspiegelt. Im besten Fall entsteht ein Flow aus Geschichte und Übungen, die kaum unterbrochen werden muss, da die Jugendlichen voll eintauchen. Oft entstehen ähnliche Gruppendynamiken wie in der hisorischen Geschichte, die wir den Jugendlichen "erzählen".

Um den großen Aufwand zu rechtfertigen, haben wir in Pforzheim solche Projekte saisonal angeboten und die Kinder- und Jugendarbeit damit "synchronisiert". Eine Story ist dann z.B. von November bis März aufgebaut und wird besucht von Kinder- und Jugendgruppen, Konfigruppen, Schulklassen, Tagesgruppen, Pfadfindern, der örtlichen Männerarbeit, Kindergottesdienst usw. So können Schulklassen für vier Stunden an einem Tag oder sich wöchentlich treffende Gruppen einige Treffen hintereinander in die Geschichte eintauchen. Wie genau das aussieht wollen wir euch gerne selbst erleben lassen und einige Praxisbeispiele aufzeigen.

Rüdiger de Lenardis ist seit 10 Jahren glücklich verheiratet und gesegnet mit drei gemeinsamen Kindern. Der staatlich geprüfte Heilerziehungspfleger arbeitete sieben Jahre in einem Heim für Menschen mit Behinderungen und psychischen, chronischen Erkrankungen. Neben vielen pädagogischen Fortbildungen für Jugendliche mit herausforderndem Verhalten und Trauma Vergangenheit schloss er 2011 seine Zusatzqualifikation zum Erlebnispädagogen im Bereich der Jugendhilfe, Schule und Kinder- und Jugendpsychiatrie ab. Seit über 25 Jahren ist er ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit und bei vielen verschieden Freizeiten tätig.

Seit 2010 ist Rüdiger de Lenardis als diakonisch-missionarischer Mitarbeiter bei Dreiraum e.V. angestellt und leitet und entwickelt die "Männerakademie", eine herausfordernde christliche Jungendarbeit für Jungs. Seit 2020 initiierte er in Kooperation mit der Evangelischen Jugend Pforzheim mehrere große erlebnispädagogische Schulprojekte. Darunter die "BlackBox“, ein erlebnispädagogisches Break-in-Game oder das „Winterdorf“ mit den storybasierten erlebnispädagogischen Programmen „Tarore“ und „Expedition Endurance“.

Der Outdoorpark ist der erlebnispädagogische Bereich des CVJM Karlsruhe. Vor etwas mehr als 25 Jahre entstanden auf dem Gelände rund um das CVJM Waldheim verschiedene Kletterelemente im Niedrig- und Hochseilbereich und Mitglieder fingen an für Kinder- und Jugendgruppen erlebnispädagogische Angebote durchzuführen. Mittlerweile gibt es ein großes Trainer:innenteam und es kommen viele Schulklassen, FSJ-Gruppen, Konfirmandengruppen und Firmenteams in den Outdoorpark zu Sozialkompetenztrainings und Teambuildings. Für kirchliche Gruppen werden die Angebote auch mit christlichen Inhalten vertieft.

Neben den Angeboten verknüpft mit Niedrig- und Hochseilelementen bietet der CVJM Outdoorpark Floßbauaktionen, Kanutouren und intuitives Bogenschießen an. Zusammen in Kooperation mit ZIP-Team bildet der Outdoorpark angehende Erlebnispädagog:innen im Bereich Natursport- und Erlebnispädagogik aus.

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