Jugendorganisationen für Lieferkettengesetz
Zum internationalen Tag der Jugend fordert ein breites Bündnis von kirchlichen, politischen und gewerkschaftlichen Jugendorganisationen sowie nationale und internationale Studierendenverbänden die Bundeskanzlerin in einem offenen Brief auf, sich für ein Lieferkettengesetz in Deutschland und auf europäischer Ebene einzusetzen. Mitunterzeichner ist auch der deutsche CVJM, der Christliche Verein Junger Menschen, der Teil der internationalen Jugendbewegung YMCA ist.
Im Handel und der Produktion verletzen deutsche Unternehmen im Zuge der weltweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten immer wieder grundlegende Menschenrechte. Dazu zählen Kinderarbeit, Ausbeutung, Diskriminierung und fehlende Arbeitsrechte. Die Umwelt wird durch illegale Abholzung, Pestizid-Ausstoß, Wasser- und Luftverschmutzung geschädigt und zerstört.
Die Jugendorganisationen fordern deshalb gemeinsam ein verbindliches Lieferkettengesetz, das Menschenrechte und die Umwelt in globalen Lieferketten weltweit schützen soll. Hier soll die Sorgfaltspflicht der Unternehmen rechtlich verankert werden. Das beschlossene nationale Lieferkettengesetz in Deutschland soll dann als Grundlage für eine EU-Regulierung genutzt werden. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ist eine einmalige Chance, solch einen Impuls zu setzen. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse des Monitorings im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte haben gezeigt, dass nur wenige Unternehmen freiwillig Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen.
„Das Thema menschenwürdige Arbeitsbedingungen verfolgen wir seit unseren Anfängen als christlicher Jugendverband“, meint CVJM-Generalsekretär Hansjörg Kopp, „denn bereits Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich der Gründer des weltweiten YMCA George Williams für bessere Löhne und die Senkung der Arbeitszeit in den Fabriken von London ein. Er sah, dass besonders junge Menschen unter den widrigen Umständen an Körper, Seele und Geist litten.“ Nächstenliebe und Schöpfungsverantwortung seien grundlegende Gebote, denen sich der CVJM in Wort und Tat verpflichtet fühle.
Für den CVJM zeigte Kamilla Neuendorf aus Erfurt Flagge vor dem Kanzleramt. „Ich will kein T-Shirt tragen, das eine Elfjährige nähen musste. Ich finde, eine glückliche Kindheit sollte nicht davon abhängen, in welchem Land man geboren wurde. Deutsche Unternehmen tragen Verantwortung für ihr Handeln in der Welt. Es ist an der Zeit, dass die Politik sie endlich per Gesetz dazu verpflichtet“, erklärt die 19-jährige, die gerade einen Bundesfreiwilligendienst im CVJM-Ostwerk Landesverband Berlin-Brandenburg macht. Sie hat den CVJM durch die TEN SING-Arbeit des CVJM Erfurt kennengelernt.
Die UN-Vollversammlung hat 1999 den 12. August zum Internationalen Tag der Jugend erklärt. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Engagement der Jugend für globales Handeln“.
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Der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen, engl.: YMCA) ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation mit derzeit 120 Nationalverbänden. Der weltweite CVJM erreicht insgesamt 65 Millionen Menschen mit seinen Angeboten. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.
Der CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. wird in redaktionellen Texten CVJM Deutschland genannt.